Hockenheim 1999

 
Rotkäppchens Sieg Die WM: Alles ist offen, doch für McLaren wird die Titelverteidigung härter als erwartet Auch ohne den verletzten Schumacher kam Ferrari dem WM-Titel einen Riesenschritt näher....
 

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  ....Eddie Irvine eroberte vor dem grandios fahrenden Teamkollegen Mika Salo seinen dritten Saisonsieg und die WM-Führung. Der Ire gab sich ungewohnt bescheiden: "An die Weltmeisterschaft denke ich nicht." McLaren hingegen mußte ein weiteres Debakel hinnehmen. Hockenheim, nach Monza die schnellste F1 Strecke schien für die starken McLaren wie maßgeschneidert. Vor versammelter Mercedes Chefetage war ein Doppelsieg der Silberpfeile fast schon Pflicht. Aber es sollte anders kommen: Mika Hakkinen kostete ein verpatzter Boxenstop die Führung, kurz später bedeutete ein Reifenplatzer bei 330 km/h das Aus. Coulthard fuhr nach einem ereignisreichen Rennen und einer 10 Sekunden Stop & Go Strafe gerade noch auf Rang fünf. Alexander Wurz verfehlte mit dem 7. Platz denkbar knapp WM-Punkte. Die Hitzeschlacht von Hockenheim war durch zahlreiche Ausfälle, meistens Motorenschäden gekennzeichnet. Jacques Villeneuve kollidierte beim Start mit Pedro Diniz und verzeichnete somit seinen 10. Ausfall der heurigen Saison. Motodrom: Erhitzte Fans wollen nur eines - Eddie soll in Schumi's Vertretung siegen Aber nun das Rennen: Flirrende Hitze, 110.000 begeisterte Zuschauer, die kurz vor dem Rennen ein Satelliten-Interview des verletzten Michael Schumacher sahen, wünschten sich nur eines: Ferrari sollte siegen. Eddie Irvine stellvertretend für Schumi gewinnen. Konsequenterweise wurde die Leistung des Deutschen Heinz-Harald Frentzen während des ganzen Wochenendes vom Publikum kaum zur Kenntnis genommen. Startposition: Mika Hakkinen, Heinz Harald Frentzen, der das McLaren Duo splitten konnte, dahinter David Coulthard, gefolgt von den beiden Ferraris, Mika Salo vor Eddie Irvine. Alexander Wurz startete aus der 7. Reihe. Start: Die übliche Kollision führt zu keiner Unterbrechung 14:00 Uhr, die Ampeln verlöschen. Mika Hakkinen kommt gut weg. Frentzen zieht in die Mitte, Salo erkennt seine Chance und schiebt sich an die zweite Stelle. Irvine verliert seinen vierten Platz an Barrichello. Im hinteren Feld kollidieren Diniz und Villeneuve, das Rennen wird jedoch nicht unterbrochen. Alexander Wurz profitierte von der Kollision und liegt an 8. Stelle, während Kollege Fisichella und auch Jean Alesi die Box aufsuchen mußten. Mika Salo: Der als "mittlerer" Fahrer eingeschätzte Finne überzeugt seine Gegner und hat den Ferrari voll im Griff In der 6. Runde rettet sich Rubens Barrichello mit Hydraulikschaden gerade noch in die Box. Salo und Coulthard liefern einander einen erbitterten Kampf um Rang zwei, Coulthard verliert durch eine Berührung den linken Frontflügel und muß zum Nasentausch an die Box. 14,8 Sekunden später nimmt er das Rennen an 11. Stelle wieder auf. In der Hitze des Gefechts fährt er während eines Überholmanövers über die Wiese und kassiert eine 10 Sekunden Stop & Go Strafe. Inzwischen baut Hakkinen seinen Vorsprung auf Salo auf 5,782 Sekunden aus, dahinter Frentzen und Irvine. Im mittleren Feld sehen wir inzwischen das Ausscheiden von Fisichella, Trulli, Hill und Takagi. Ricardo Zonta sorgt mit einem Motorplatzer für eine weitere Enttäuschung bei BAR: Einmal mehr brachte man beide Autos nicht ins Ziel. Eddie Irivine überholt Frentzen in der Box: Die Jordan Crew braucht für ihren Fahrer fast eine Sekunde länger. Hakkinen: Wieder ist der Weltmeister vom Pech verfolgt: Defekte Tankanlage und defekter Reifen kosten den erwarteten Start-Ziel Sieg Gegen Rennmitte wird klar, daß alle Teams auf einer Ein-Stop Strategie unterwegs sind. Mika Hakkinen fährt in der 23. Runde plangemäß in die Box. Doch was ist das? Die Tankanlage ist defekt. Der Boxenstop des Weltmeisters dauert satte 24,3 Sekunden, was den Finnen auf Platz vier zurückwirft. Die Führung geht an Ferrari Pilot Mika Salo, gefolgt von Irvine über. Das Motodrom tobt. Die Ferraris sind schnell und zuverlässig. Die weitere Strategie ist klar: Eddie Irvine wird die Führung übernehmen, Mika Salo fungiert für Hakkinen, nachdem der Finne Frentzen erwartungsgemäß überholen würde, als Prellbock. Hakkinen's Pechserie dauert an Doch das Schicksal entschied anders: Nach Hakkinens Überholmanöver platzte der linke Hinterreifen des McLaren. Mika Hakkinen war nur noch Passagier, drehte sich bei 330 km/h ein paarmal auf der Strecke bis er frontal in einen Reifenstapel prallte. Die Bilder des Schumacher Unfalles in Silverstone und jene in Hockenheim gleichen einander wie ein Ei dem anderen. Der Unterschied: Mika Hakkinen blieb unverletzt. Alexander Wurz: Benetton blieb unter den Erwartungen, doch das Wurz Coulthard Duell war Spitze Der verbliebende Silberpfeil, gelenkt von David Coulthard, erfreute die Mercedes Chefetage zwar noch mit der schnellsten Rundenzeit von 1:45,270, der fünfte Platz und zwei mickrige WM-Punkte lassen die Hockenheim- Bilanz jedoch sehr dürftig ausfallen. Mehr erhofft hatte sich auch Alexander Wurz: Obwohl sich der Österreicher mit David Coulthard einen spannendes und beherztes Rad an Rad Duell lieferte, verfehlte er die Punkteränge knapp. Wie gehts weiter: McLaren in absoluter Bedrängnis, bei Ferrari vermißt man Schumi kaum Durch den fulminanten Doppelsieg zieht Ferrari in der Markenwertung mit 90 Punkten der silbernen Konkurrenz auf und davon. Die Briten liegen mit 74 Zählern unangefochten auf Rang zwei. Jordan's Rückstand beträgt beruhigende 36 Zähler. In der Fahrerwertung übernimmt Eddie Irvine mit 52 Punkten die Führung vor Mika Hakkinen (44 ). Von der letztjährigen McLaren-Überlegenheit blieb nur noch ein kleiner Schimmer. Auch wenn Experten immer wieder betonen, daß der britische Rennstall über das bessere Package verfüge, was hilft es, wenn Ferrari zulässigere Autos, die bessere Strategie und einfach mehr Glück hat? Durch Irvines Sieg wackelt Schumacher's prognostiziertes Comeback für Monza am 12. September. Schafft der Ire den WM-Titel für Ferrari im Alleingang, kuriert sich der Deutsche besonders gründlich aus. FOTOS VOM RENNEN !